(von Benjamin Krauß)
Am Montag endete die Twentour 2015 in Boston nach drei Wochen gemeinsamem Reisen zu Ende.
Wir haben viel gemeinsam erlebt. Über manches wird vielleicht hier und anderswo noch erzählt werden, für vieles finde ich zumindest noch gar keine Worte.
Hier möchte ich mich gerne bei einigen Menschen bedanken, ohne die diese Reise nie so zustande gekommen wäre. Wir, die wir gemeinsam unterwegs waren haben uns schon in Boston in verschiedenen Formen unseren Dank für einander ausgedrückt. Das muss hier nicht wiederholt werden. In unserem ersten Artikel und vielerorts haben wir uns schon bei den Gemeinden, Einzelpersonen und verschiedenen Institutionen, die einzelne von uns oder die Twentour als Ganzes finanziell unterstützt haben. Auch dieser Dank gilt immer noch und muss nicht endlos wiederholt werden.
Hier will ich den verschiedenen Geschwistern danken, die uns in ihren Städten und Häusern empfangen haben, uns Plätze zum Schlafen gegeben, köstliche Mahlzeiten vorbereiteten, oder Zeit genommen haben, um uns herumzuführen, die örtlichen Delikatessen zu zeigen und einen Einblick in ihr Leben zu geben.
In DC fanden wir im International Guest Haus ein „Zuhause jenseits von Zuhause“ was neben der gemütlichen Einrichtung vor allem an den Freiwilligen lag.
Jake, der nicht im Guest Haus sondern für die Hyattsville Mennogemeinde arbeitet, verbrachte seine gesamte Freizeit damit, uns die verschiedensten Ecken DCs zu zeigen. Ohne ihn hätten wir nie das historisch schwarze Viertel der U-Street oder das Lincoln Memorial bei Nacht gesehen!
In Lancaster beherbergten uns drei Gastfamilien. Ich blieb bei Kathy und Mark., die große Energie aufwandten, um uns in Empfang zu nehmen. Mark fuhr mit Charles, unserem enthusiastischen Reiseführer durch Lancaster County, Sonntag morgens etwa 90 Minuten zum Messiah College, um uns für den Gottesdienst abzuholen und Montag fuhren sie uns weiter nach Philadelphia. Mit Kathy hatte ich schon vor ein paar Monaten angefangen Emails auszutauschen, um diesen Aufenthalt und die Führungen zu buchen. Sie ließ sich vom Enthusiasmus ihrer Tochter, die mich auch nicht kannte anstecken. Alle drei Gastfamilien hatten während der Weltkonferenz schon Leute beherbergt und machten mit uns nach einer Woche Gastfreundschaft einfach weiter..
In Philadelphia beherbergte uns die Mennogemeinde in Germantown, die älteste des Landes. Sie organisierten eine Führung durch das historische Viertel, das eine zentrale Rolle in der Etablierung der Mennos in Nordamerika spielte, eine Station auf der Underground Railroad war, in der Quäker und auch Mennos involviert waren.
Pastorin Amy war eigentlich in Sabbatzeit und bereitete sich darauf vor, eine interreligiöse Inforeise mit Christian Peacemaker Teams zu leiten. Trotzdem nahm sie sich Zeit mit uns zu essen und über die Geschichte und Gegenwart ihrer Gemeinde zu reden und über die Schwierigkeiten der Mennos in den USA über die Frage, wie mit homosexuellen Geschwistern umzugehen sei.
Ruth, Gemeindeglied und Teil des Vorstand organisierte leckere Sandwiches für uns und zusätzlich Nahverkehrstickets im Wert von 60$ und wollte keine Kompensation annehmen.
Wir schliefen bei Lynn und ihrer Familie, die uns sehr entspannt empfingen. Alle Kinder schliefen in einem Zimmer, um Platz für uns zu machen!
In New York gaben uns Katie und Doug eine großartige Präsentation über die Arbeit des Mennonitischen Zentralkomitee (MCC) bei den Vereinten Nationen und wollten auch kein Geld dafür. Katie nahm sich noch Zeit, uns bei strömenden Regen ein Restaurant zu zeigen, obwohl sie weder Zeit noch Hunger hatte.
In Boston führte uns Charlotte, Mark und Kathys Tochter, durch die historische Altstadt und die Universitätsstadt Cambridge, wo sich sowohl die Eliteuni Harvard und die Bostoner Mennogemeinde befinden. Unser Besuch fiel genau zwischen den Abgabetermin einer Hausarbeit und ihren Sommerfamilienurlaub, aber statt entspannt zu packen führte Charlotte uns munter durch Boston und spendierte uns unglaublich leckere Cannoli – gigantische italienische Windbeutel.
In den Monaten vor der Twentour hatte mir Charlotte außerdem Kontaktadressen in allen Städten auf unserer Reise besorgt aus denen schließlich die oben genannten Menschen sich als unsere Gastgeber*innen kristallisierten.
Keiner dieser Menschen kannte irgendjemand aus unserer Gruppe näher bevor wir in ihrer Stadt ankamen. Kathy und ich rekonstruierten irgendwann, dass wir uns tatsächlich schon begegnet waren, aber das war sekundär. Die Motivation für alle diese Leute war, dass Geschwister in Christo von anderswo vorbeikommen und auf ihre Zeit und Raum angewiesen sind.
Und sie nahmen sich Zeit und öffneten ihre Türen ohne lang zu überlegen.
Diese einfache und selbstverständliche Gastfreundschaft hat mich bewegt und ich möchte sie selbst stärker in meinem Leben verkörpern. Andere aus unserer Gruppe haben ähnlich ausgedrückt.
Vielen Dank für euer Geschenk der Gastfreundschaft in ihrer konkreten Hilfe und in dem Beispiel, das ihr uns vorgelebt habt! Ohne euch wäre diese Reise nicht möglich gewesen, und wer weiß, was hieraus alles hervorgehen wird. Oh, und danke an Ben, dafür, dass du mich mit Charlotte und anderen in Verbindung gesetzt hast..